Bist du schonmal von einem Menschen ausgenutzt worden? Nein? Herzlichen Glückwunsch. Du bist erfolgreich darum herumgekommen, dich wie komplette Scheiße zu fühlen. Wenn doch, dann brauch ich dir ja nichts mehr zu erzählen.Von Freunden denkt man ja eigentlich: Sie stehen zu dir. Reden nichts Schlechtes hinter deinem Rücken über dich. Mögen dich so, wie du bist. Sagen, wenn ihnen an dir etwas nicht passt. Lassen sich nicht von anderen beeinflussen. Und vor allem: Sie nutzen dich nicht aus.
Doch es gibt auch andere ‘Freunde’. Ich hatte das Glück, eine solche ‘Freundin’ zu haben. Beide waren wir nicht gerade angesehen in der Klasse, also haben wir uns zusammengetan. Und ich fand das echt cool. Denn jetzt hatte ich auch eine Freundin, zu der ich zu Geburtstagspartys eingeladen wurde. Die mir gratuliert hat. Die sich mit mir gefreut hat, wenn es gute Neuigkeiten gab.
War auch am Anfang richtig wundervoll. Ich hab mich gefreut in die Schule zu gehen. Hab aufgehört, mich aufzuführen wie ein Hündchen, das Anschluss sucht.
Wir hatten in der Klasse eine Gruppe Mädchen, zu denen man eigentlich immer gehören wollte. Alle aus reichem Elternhaus, gut gekleidet, immer die neuesten Handys etc. Meine ‘Freundin’ wollte schon immer zu ihnen gehören und ich verstand mich eigentlich ganz gut mit ihnen. Also hat sie sich immer mehr mit eingegliedert. Bis zu dem Tag, als ich in die Klasse kam und alleine war. Nicht, dass meine Freundin krank gewesen war oder so. Nein.
Sie stand nur bei der anderen Gruppe Mädchen und hat mich nicht mit dem Arsch angeschaut. Sie zog sich so an wie sie. Sie redete wie sie. Und ich war nur noch Luft, Mal wieder. Dummes Gefühl, wenn man plötzlich erfahren muss: Du bist ersetzt wurden durch etwas Besseres. Du wirst nicht mehr gebraucht. Ich war wieder aussätzig.

Jeder hat seine eigene Geschichte. Und das ist ein Teil meiner. Nur geschrieben, um diesen verdammten Tag irgendwie wieder umzuwenden.

Das ist schon ein paar Jahre her jetzt, ungefähr drei oder vier. Aber die Folgen gibt es heute noch. Unsicherheit. Angst, ersetzt zu werden. Falsche Freunde gibt es wie Sand am Meer, doch wie erkennt man unter den ganzen falschen Sandkörnern die Muschel?